Ein herzliches „Begrüßungs-WUFF!“!
Darf ich mich vorstellen?
Mein Name ist „Amadeus“, und ich bin ein Weißer Schweizer Schäferhund.
Hauptberuflich bin ich als Blindenführhund für mein Herrchen Wolfgang Niegelhell tätig, aber ich habe auch noch ein paar Nebenjobs, von denen ich euch später erzählen werde. Vor 2 Jahren hat mich Wolfgang zum ersten Mal im Arm gehalten – es war bei uns beiden Liebe auf den ersten Blick. An Wolfgangs Seite durfte ich die Welt erobern.
Hausmanieren und „Sitz-Fuss-Platz“ wurden mir sehr schnell langweilig, und so durfte ich noch im zarten Welpenalter spielerisch die Richtungshörzeichen sowie „Such Bank“ und „Such Tür“ erlernen. „Such Bank“ ist noch heute meine liebste Führaufgabe, und ich kann mit Stolz behaupten, dass ich – falls nötig – an jedem erdenklichen Ort eine Sitzgelegenheit für Wolfgang finde!
Wolfgang und ich waren von Anfang an ein eingeschworenes Team, und ich habe mir große Mühe gegeben, jede der vielen verantwortungsvollen Aufgaben, die ein Führhund hat, möglichst schnell zu erlernen.
So waren die „Basics“ dann auch sehr schnell abgehakt, und ich durfte sehr bald immer mehr „Fleißaufgaben“ übernehmen:
Vorführungen bei den „Projekt Leben“ Workshops in Schulen, Universitäten und Kindergärten, Begleitung auf die Konzertbühnen und beim Joggen, Apportieren von Gebrauchsgegenständen, Laut geben auf Kommando usw.
Im Hundesport haben Wolfgang und ich sogar schon die BGH 3-Prüfung, die höchste Ausbildungsstufe im Begleithundesport, absolviert.
A propo Prüfung: Die staatliche Blindenführhunde-Teambeurteilung vor der Kommission des Messerli-Forschungsinstitutes der Veterinärmedizinischen Universität Wien habe ich mit Auszeichnung bestanden!! Nach 1,5 Stunden Wegstrecke in der Grazer Innenstadt mit Hauptbahnhof, unzähligen Zebrastreifen, Ampeln, Seiten- und Höhenhindernissen, Straßenbahnfahrt und Gehorsamsübungen im Hundepark war mein geliebtes Herrchen fix und foxi, aber ich war gerade erst richtig warm geworden und ein bisschen enttäuscht, weil ich nicht noch mehr von meinem Können zeigen durfte…
In meiner Freizeit tobe ich natürlich auch sehr gerne mit meinen Hundekumpels und lasse beim Spielen am liebsten leere Plastikflaschen mit lautem „Peng!“ zerplatzen. Jetzt habe ich hier bei euch in Heiligenkreuz am Waasen eine wunderschöne neue Hundehütte bekommen – naja, eigentlich ist es Wolfgangs neues Haus, aber er ist sehr nett und teilt es mit mir! Wolfgang freut sich, weil er in seinen barrierefrei gestalteten Räumen nicht mehr über Stufen stolpert, und ich freue mich über meinen eigenen Garten! Wolfgang hat mir sogar versprochen, dass ich meinen eigenen „Stammbaum“ bekomme!
Ab jetzt ist Wolfgang mit mir jeden Tag in seinem schönen Heimatort Heiligenkreuz unterwegs – zum Einkaufen, Eis essen oder Freunde treffen – deswegen hier an dieser Stelle eine groooße BITTE von mir an Euch:
Lenkt mich nicht ab, wenn ich in meinem weißen Führgeschirr mit den gelben Abzeichen für Wolfgang arbeite und ihm den Weg zeige!
Ich erfülle meine Führaufgabe mit großer Freude aber auch Konzentration, denn ich möchte mein geliebtes Herrchen sicher durch den Straßenverkehr leiten.
So könnt ihr mir bei meiner Führarbeit helfen:
- Bitte nicht ungefragt streicheln!!
- Bitte NIEMALS füttern!!
- Habt ihr einen eigenen Hund, so ruft ihn bitte „Bei Fuß“ und umgeht uns so weit wie möglich, denn im Führgeschirr darf ich nicht spielen, sondern muss auf Wolfgang aufpassen, damit er nicht in Gefahr gerät!!
Darüber freuen wir uns:
- Wolfgang und ich freuen uns immer über einen netten Gruß und einen kleinen Plausch! Bitte habt ein wenig Geduld, vielleicht dauert es ein bisschen, bis wir euch zurückgrüßen können, wenn wir gerade eine Straße überqueren oder ein Hindernis umrunden müssen.
- Liebe Kinder, gerne könnt ihr mein Herrchen Wolfgang alles fragen, was ihr wissen möchtet, wenn ihr ihn trefft. Wenn ihr wollt, kommen Wolfgang und ich euch auch in der Schule besuchen, und Wolfgang erzählt euch alles über sein Leben und zeigt euch viele Blindenhilfsmittel – natürlich bin ich auch dabei!
Ich freue mich ja immer riesig, wenn Wolfgang mit mir eine Schule besucht, weil ich da auch immer etwas von meinem Können zeigen darf – Treppen und Türen anzeigen zum Beispiel oder die Geldbörse apportieren – und die Kinder über meine Fähigkeiten so erstaunt und begeistert sind.
Wolfgang nennt das übrigens „Projekt Leben“.
So, jetzt aber genug geplaudert für heute – wahrscheinlich habe ich schon total überzogen, wie mein Herrchen bei seinen Konzerten!
Bald werde ich wieder für euch Laut geben – bis dahin haltet die Ohren steif, ein herzliches „WuffWuff“, Pfotenschüttler und ein dickes DANKESCHÖN für eure Rücksichtnahme!!!
Euer „AUGEN AUF PFOTEN“ Blindenführhund „AMADEUS“